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Die Zeitkapsel wurde in den Grundstein gelegt. Mit dabei (v.l.) Joachim Groh, Gisela Hölscher, Jasper von Hoerner, Alexander Schwägerl, Josef Bogner und Gräfin Franziska von Drechsel. © THOMAS PLETTENBERG

Viele Gründer und ein Grundstein

Der erste Spatenstich fürs Oberland-Hospiz wurde im Mai gesetzt, am Dienstag (16. Juli) gab's mit der Grundsteinlegung schon den nächsten Festakt am Löblweg in Bad Wiessee. Noch in diesem Jahr wollen die Förderer Hebauf feiern, im Herbst 2025 Eröffnung.

Bad Wiessee - Es hat lange gedauert, bis die Idee, ein Hospiz fürs Oberland zu bauen, zu einem Projekt und schließlich einem Plan wurde. Doch jetzt geht alles sehr schnell. „Vor ein paar Wochen war hier noch alles platt und jetzt ist es eine Großbaustelle“, meinte Bauherr Jasper von Hoerner als Vertreter der Marion-von-Tessin-Stiftung am Dienstag (16. Juli)beim Blick in die sauber ausgekofferte Baugrube. Nach dem ersten Spatenstich im Maitrafen sich Initiatoren und Unterstützer jetzt zur feierlichen Grundsteinlegung. Sollte die Nachwelt an dieser Stelle Ausgrabungen vornehmen, würden die Archäologen ein Rohr mit der Aufschrift Zeitkapsel finden. Darin steckt neben einer Projektbeschreibung des Hospizes auch eine aktuelle Ausgabe unserer Zeitung mit der Ankündigung der Grundsteinlegung. Josef Bogner als Vorsitzender des Fördervereins dankte dabei auch noch einmal für die Unterstützung durch die Aktion „Leser helfen Lesern“ 2023, bei der 113 500 Euro für den Hospiz-Neubau eingegangen waren.

Oberland-Hospiz in Bad Wiessee: Hebauf für Oktober geplant

Die nächsten Termine für Festakte beim künftigen Hospiz mit zwölf Plätzen sind schon gesetzt. Ende Oktober solle Hebauf sein, im Jahr 2025 Einweihung, kündigte Gisela Hölscher an. Die Waakirchnerin engagiert sich für die Freien Wähler in der Kommunalpolitik, gehört dem Förderverein Hospiz an, und bekam an der Baustelle so viele Dankesworte zu hören, dass ihre Augen feucht glänzten. Das Projekt Hospiz im Oberland hat sie zu ihrem gemacht, als eine Freundin eines gebraucht hätte. In der Folge habe sie „sehr energisch“ alle Menschen an einen Tisch geholt, die sich im Landkreis im Bereich Palliativversorgung engagieren, erinnerte Joachim Groh, ehemals Chefarzt im Krankenhaus Agatharied und geistiger Vater des Hospizes. Und sie sei über die Jahre hinweg mit vollem Einsatz dabei geblieben.

Das würdigte auch Professor Stefan Lorenzl, Chefarzt in Agatharied, der im Hospizgebäude die Adalbert-und-Quirinus-Akademie aufbaut. Hölscher sei beim ersten Runden Tisch 2018 dabei gewesen und habe das Hospiz-Projekt in den folgenden sechs Jahren standhaft vorangetrieben. Es sei in der deutschen Politik nicht üblich, solange an einer Sache hängenzubleiben, meinte Lorenzl: „Aber man sieht, dass dann auch was Gutes dabei herauskommt.“

Oberland-Hospiz: Träger muss fünf Prozent an Spenden einbringen

Zur Grundsteinlegung eingeladen hatte die Oberland Hospiz gGmbH, die das Hospiz betreiben wird. Mit im Boot sind die Marion-von-Tessin-Stiftung als Bauherr, der Hospizkreis Miesbach mit Gräfin Franziska von Drechsel an der Spitze und der Förderverein Oberland Hospiz. Den Zusammenklang von Menschen, die sich als Mediziner, Pflegefachkräfte, ehrenamtliche Begleiter und finanzielle Förderer für das Hospiz starkmachen, hat es für den Erfolg gebraucht. „Die Krankenkassen finanzieren das Hospiz ja nicht zu 100 Prozent“, erklärte Groh. Fünf Prozent müsse der Träger stets durch Spenden hereinbringen. Der Start sei im Übrigen eine besonders schwierige Phase. Denn bevor die Kassen die ersten Gelder überweisen, muss sich schon ein Team geformt haben.

„Wir wollen die richtigen Menschen und die Leitung gewinnen, damit das Hospiz die Atmosphäre ausstrahlen kann, die wir uns vorstellen“, machte Groh deutlich. Eben darum habe man sich entschieden, den Betrieb keinem der großen Träger anzuvertrauen, sondern selbst zu führen. Damit der Start gelingt, hat die Gesellschaft einen erfahrenen Hospizfachmann als Geschäftsführer engagiert, Alexander Schwägerl. Er lebt und arbeitet im Allgäu, hilft aber mit viel Expertise dem Oberland Hospiz auf die Beine.

„Wir warten sehr darauf, dass es eine Möglichkeit gibt, die Menschen wohnortnah weiterzuversorgen“, machte Professor Lorenzl deutlich. Aktuell müsse das Team im Krankenhaus Agatharied teils an Hospize in München oder Polling verweisen. Weil der Bedarf an palliativer Versorgung so groß sei, habe die Klinik die Bettenzahl in diesem Bereich zu Jahresbeginn schon von fünf auf acht aufgestockt. Weiterversorgen sei im Übrigen durchaus wörtlich gemeint: „Wir geben die Patienten zwar aus dem Krankenhaus ab, aber es wird viele Ärztinnen und Ärzte geben, die hier weiter um sie kümmern.“

 

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